Auf Plakatanzeigen, in Fernsehspots, Zeitungswerbung und auf Onlinebannern sowieso; seit einiger Zeit sind sie überall – Hashtags.
#ImPerfect, #therewillbehaters, #makeithappy, #verstehste
Na, können Sie diese Hashtags auch nur ansatzweise zuordnen? Ein kleiner Tipp: Sie sind alle Teil mehr oder weniger aktueller Kampagnen großer Unternehmen.
Sie haben keine Ahnung, wer damit wofür wirbt?
Sehen Sie, da sind wir auch schon beim ersten Problem: #hashtageverything – oder anders formuliert: der um sich greifende Hashtagwahnsinns – ergibt allzu oft schlicht keinen Sinn! Der Begriff Hashtag ist eine Wortkombination aus den beiden Begriffen „hash“ (=Doppelkreuz) und „tag“ (=Schlagwort). Ein Hashtag ist also ganz einfach gesagt ein durch das Raute-Symbol markiertes Stichwort, welches eine thematische Zuweisung gibt. Diese Form der Verschlagwortung kann sowohl innerhalb des Fließtextes als auch als einzelnes Wort stehen.
Bekannt geworden ist der Hashtag durch Twitter. Er wurde dann von anderen Social-Media-Portalen übernommen und tummelt sich nun, als Teil des modernen, jungen Sprachgebrauchs, eben auch in allen Formen der Werbung.
Wann Hashtags sinnvoll sind
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin nicht grundsätzlich gegen Hashtags. Es gibt viele Anlässe, die sich perfekt für die Verwendung von hashtags eigenen; Live-Veranstaltungen oder auch Events im Fernsehen beispielsweise (#Dschungelcamp, #Tatort, #EURO2016, ...).
Solche beliebten und oft genutzten Hashtags können von Unternehmen gut aufgegriffen und in die eigene Social-Media-Kommunikation, also in die Inbound-Marketing-Strategie, eingebunden werden, um von der mit dem Schlagwort verbundenen Reichweite zu profitieren.
Wenn beispielsweise ein Unternehmen zur Fußball-Europameisterschaft ein Gewinnspiel startet, bei dem Final-Tickets verlost werden, so ist es sehr sinnvoll, Posts auf den verschiedenen Social Media-Kanälen mit #EURO2016 zu taggen.
Auch das kreieren eigener Hashtags kann wunderbar funktionieren. Die Betonung liegt ganz klar auf kann! Einen kreativen Hashtag für die eigene Firma oder eine Kampagne zu erfinden, der dann auch noch viral geht, ist nämlich gar nicht so einfach. Die Schwierigkeiten beginnen schon damit, dass es ziemlich kniffelig ist, einen passenden Hashtag zu finden, der
- kreativ und witzig ist, dabei aber trotzdem sofort und von jedem verstanden wird
- einen Bezug zum eigenen Unternehmen/ der eigenen Kampagne hat und
- im Idealfall bislang noch nicht für andere Zwecke benutzt wurde.
Selbst wenn Sie die genannten Hürden meistern, heißt das noch lange nicht, dass Ihr Hashtag auch erfolgreich wird. Wenn er von Ihren Followern nicht aufgegriffen und durch die virtuelle Welt weiterverbreitet wird, verhungert die dahinterstehende Idee schnell. (Tipp: Arbeiten Sie mit Influencer Marketing. Das erhöht Ihre Reichweite und die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Social Media-Kampagne enorm!
#hashtagfails
Was noch schlimmer ist als eine Hashtagkampagne, die ins Leere geht? Eine unüberlegte Kampagne, die so richtig nach hinten losgeht.
So hat Nestlé im Herbst 2015 einen regelrechten Shitstorm auf Twitter ausgelöst. Und der war sogar ziemlich vorhersehbar!
#FragNestlé – so lautete der Hashtag, mit dem das Nestlé-Social-Media-Team die Netzgemeinschaft zur Interaktion bewegen und so die eigene Dialogbereitschaft zeigen wollte. Eigentlich sollte so das leicht ramponierte Image aufpoliert werden. Eigentlich...
Innerhalb kürzester Zeit griffen tausende Twitter-Nutzer den Hashtag auf und stellten dem Unternehmen ziemlich unangenehme Fragen:
ist es cool kinderarbeiter zu haben? #FragNestle
— † Y๏uпg BjöℜΩ † (@MintyAckbar) 23. September 2015
#FragNestle Wieso verkauft ihr Menschen teuer Euer Wasser, nachdem ihr vorher ihre Brunnen nutzlos gemacht habt?
— Graj Jarg (@GrajJarg) 22. September 2015
Warum lasst ihr den Regenwald abholzen, die grüne Lunge UNSERER Erde? #fragnestlè
— Muriel Leland (@Muriel_Leland) 22. September 2015
@nestle warum Nestlé habt ihr keine Ahnung von Social Media? #FragNestle :)))
— Michael Manger (@alphazeichen) 2. Oktober 2015
Also: Augen auf bei der Hashtagwahl!
P.S.: Sie rätseln immer noch, was die eingangs genannten Hashtags bewerben? Nun denn, hier die Auflösung: